Hab da ne leichte Krümmung in meinem Bild... |
Man wählt sich aus neun verschiedenen Charakteren einen aus, die sich absolut nicht voneinander unterscheiden. Hey, das ist ein Egoshooter und man kann sich selbst nie sehen. Keiner hat auch nur die geringsten Vorteile. Zu was gibt`s dann die Auswahl? Weil`s die Programmierer cool fanden. Man ist also ein Söldner, der den "Schakal" in einem afrikanischen Staat aufspüren und stoppen soll. Der "Schakal" beliefert die beiden sich bekriegenden Parteien mit Waffen. Das ist auch schon die ganze Vorgeschichte, die sich aber während des Spiels auch nicht weiterentwickelt. Nachdem man sowieso für beide Parteien Aufträge erfüllen muss, kann man auch mit keinen wirklich sympathisieren. Außerdem sind die Anführer so hölzern und uninteressant, daß man sich auch nicht darum kümmert, was mit ihnen passiert.
HALLOOOOOOOOO!!! |
Die Grafik ist gar nicht schlecht. Von Wüsten über Dschungel bis zu Steppen gibt es wirklich viel Abwechslung. Die tolle Darstellung der Pflanzen fällt besonders gut bei den verschiedenen Wetterbedingungen auf. Die Bäume und Gräser bewegen sich je nach Windverhältnissen. Feuer breitet sich auch ziemlich realistisch aus und kann auch Bäume und Häuser niederbrennen. Taktisch nutzbar! Die Grafik leidet zwar unter einigen stärkeren Rucklern und etwas Tearing (das ist das, wenn`s einem das Bild zerreisst. Heutzutage in praktisch jedem Spiel zu sehen.), hab ich aber schon heftiger gesehen. Die Tag-und-Nacht-Wechsel in Echtzeit sehen gut aus, wenn, und jetzt kommt`s, es nie Nacht werden würde. Nachts sieht das Spiel wirklich nicht gut aus. "Nachts sind alle Katzen blau", oder? Der Blaustich lässt die gesamte Umgebung Detaillos wirken. Die Animationen der Gegner und in den Zwischensequenzen wirken enorm lächerlich. So steif und unkoordiniert hab ich schon lange keinen virtuellen Menschen gesehen.
Die Musik wiederholt sich enorm oft, da das Game bei jedem gegnerischen Angriff die gleiche Melodie spielt und dann die typische Beruhigungsmusik, wenn`s mal nix zu ballern gibt. Das ist der Fluch von interaktiver Musik in einem Sandbox-Game. Zum Glück gibt`s aber gute Umgebungssounds. Ok, mal abgesehen von den Gegnern, die so sinnloses Gefasel von sich geben, daß es unfreiwillig komisch wirkt und sie ihre Taktiken laut aussprechen. Die Missionsbriefings sind auch Lustlos gesprochen.
So repariert man also Autos! Eine Schraube anziehen reicht! |
Jetzt muß ich natürlich zum eigentlichen Spiel kommen. Und da sammeln sich die kleineren und größeren Probleme, die aus einem potenziellen Hit ein nur noch gutes Game machen. Es gibt zwei riesige Areale, die man frei erforschen kann. Dummerweise gibt`s nicht viel zu erforschen. Wer also gerne Spaziergänge im Dschungel oder in Steppen macht: hier ist euer Spiel! Man findet zum Glück fast überall Autos und Boote, um wenigstens etwas schneller voran zu kommen. Das "Fast" ist aber leider der Knackpunkt: man wird auch mal gerne wirklich mitten im Wald ausgesetzt, wo es keine Straße gibt. Oder missionsbedingt muß man in Gebiete, die man nur zu Fuß erreicht. Unser Protagonist ist aber eher eine Schnecke und hat bei Sprints eine Ausdauer, die jeden 200-kg-Mann zum Lachen bringt. Schnelles Reisen von A nach B? Es gibt pro Areal ganze fünf Bushaltestellen, die nie in der Nähe sind, wenn man sie braucht. Relativ nutzlos. Dazu muß ich mal den Missionsaufbau erklären. Man startet jede Aufgabe grundsätzlich in der Hauptstadt (besteht aus mindestens 10 Häusern), die sich genau im Zentrum des Gebietes befindet. Praktisch jede Mission findet aber am Rand der Karte statt. Also muß man erst mal 10 Minuten Zeit für die Reise investieren. Die Missionen bestehen eigentlich nur aus: Mission annehmen, hinreisen, 50 Leute erschießen und wieder zurück zum Anfang. Das nervt mit der Zeit. Dazu gibt`s noch völlig sinnlose Nebenmissionen, die ich komplett ignoriert habe. Waffen hab ich nie gekauft, auch wenn sie besser funktionieren, wenn man sie nicht einfach aufsammelt. Ist zwar etwas ärgerlich, daß die Knarren oft mal Ladehemmungen haben oder im schlimmsten Fall einfach explodieren, aber nicht weiter so schlimm. Es gibt enorm viele Gegner, die einem nach ihrem Ableben ihre Waffe zur Verfügung stellen. Die Feinde sind das absolut Schlimmste. Vor allem ihre "Intelligenz". Tagsüber können sie oft auf mehrere Kilometer Entfernung durch Wände sehen und fangen an zu ballern. Kann aber auch vorkommen, daß sie mit einem ewigen "Ich hab da was gehört!" nach mir suchen obwohl ich direkt vor ihnen stehe. Vor allem Nachts ist das schlimm, da es nie wirklich dunkel ist und man selber sehr gut sehen kann, die anderen aber völlig blind sind. Und man wird von JEDEM gehasst. Wirklich. Jeder, der an mir vorbei gefahren ist hat umgedreht und angefangen auf mich zu schießen. Jeder, der am Straßenrand steht hat eine Waffe und fängt an zu schießen. Dabei ist es besser wenn man zurück schießt, weil die Typen enorm hartnäckig sind und gerne mal mehrere Kilometer hinter einem her rennen. Nach 12 Stunden Spiel bekam ich dann den typischen Danke-daß-sie-sich-so-lange-gequält-haben-Erreicht-haben-sie-aber-nichts-Abspann.
Den eigentlichen Kaufgrund sollte man aber nicht vergessen: der Leveleditor. Wer schon mal "Far Cry Instincts" oder "Far Cry Instincts Predator" gespielt hat kennt in schon teilweise. Mit wenigen Handgriffen kann man sich riesige Maps selber erstellen. Die Möglichkeiten sind fast unbegrenzt. Alles, was man im Hauptspiel sieht kann man auch in sein eigenes Level verbauen inklusive Tageszeiten und Wetter. Dazu kann man Alles auch online teilen und sich Maps von anderen Spielern runterladen. Faszinierend und ein absoluter Zeitkiller noch dazu.
Entdecke die Möglichkeiten! |
Ganz sicher ist Far Cry 2 nicht schlecht. Es fühlt sich nur extrem künstlich in die Länge gezogen an und im Prinzip ist die Abwechslung bei Null. Aber ich will ja fair sein und der Editor ist unschlagbar:
Ich muß mal kurz die Reparaturschraube an meiner Karre finden. |
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